Wetten, der Winter wird sonnig?

Es war das Jahr 1864 als der Schweizer Hotel-Pionier Johannes Badrutt eine Wette anzettelte, die dem Engadin den coolen Ruf als Wiege des Wintersports einbrachte. Das damals kleine Engadiner Dorf St.Moritz war als Kurort mit seinem überwältigenden Panorama, der reinen Luft und dem guten Wetter vor allem bei Engländern als Sommerfrische beliebt. Was diese Gäste, die an nasskalte und trübe Winter in England gewöhnt waren, weder ahnten noch glauben wollten war, wie schön auch die Winter in St. Moritz  sind.

Alles Reden half nicht und so forderte der pfiffige Hotelier die sturen Briten heraus: Er versprach Ihnen, sollten Sie sich nicht auch in den Wintermonaten hemdlsärmlig auf seiner Terrasse sonnen können, wird Sie der Aufenthalt im Kulm Hotel nichts kosten. Top, die Wette galt! Sie war nicht zu verlieren, auf beiden Seiten. Braun gebrannt reisten die Gäste im März wieder ab und gingen als die ersten „Weiße-Winter-Gäste“ in die Geschichte ein.

 
 
 
 
 
 
 
 

Und sie kamen wieder! Mit Pferdeschlitten ging es über den verschneiten Julierpass, sodass schon die Anreise zum Vergnügen wurde. In den 1870er und 1880er Jahren entwickelten sich dann parallel verschiedene Wintersportarten. Neben dem Skilauf standen Eislauf und Curling auf dem zugefrorenen St. Moritzersee und das Cresta-Rennen hoch im Kurs der amüsierfreudigen Gesellschaft. Heute ist der Cresta-Run von St. Moritz weltberühmt-berüchtigt. Dabei wirft sich der mutige Sportler mit dem Kopf voran auf einem Rennrodel-ähnlichen Gefährt auf eine Natureisbahn und saust den Berg hinunter. Traditionell wird bis heute auf dem „Run“ nur Englisch gesprochen.

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Zur Siegerehrung ging es dann wie auch heute noch auf einen Whiskey in die legendäre Sunny Bar des Kulm. Johannes Badrutt gelang es, das prächtige Haus zu einem der führenden Hotels in Europa zu machen. Neben gesellschaftlichen Ereignissen war es vor allem der technische Fortschritt, den der neugierige Schweizer einführte und der Adlige, Prominente und Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur ins Engadin reisen ließ. Das erste elektrische Licht der Schweiz brannte im Speisesaal des Kulm. Telefon, hydraulische Lifte, Toiletten mit Spülung und Heizen mit erwärmter Luft waren weitere Accessoires der Moderne, die der Visionär Badrutt hier installierte.

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Heute ist das Kulm weniger eine Reise in die Zukunft als in die Vergangenheit, die nichts von ihrer Pracht eingbüßt hat. Noch immer erstrahlen Speisesaal und Salon im spektakulär üppigen Ambiente des einstigen Grandhotels. Über die Jahrzehnte wurde das Haus immer wieder behutsam und mit Blick auf Tradition, Geschichte und Räumlichkeiten modernisiert und rangiert so ganz zeitgemäß auf fünf Sterne Superior Niveau. Zwei Bars, fünf Restaurants und ein 2000 Quadratmeter großer Spabereich mit beheiztem Aussenpool zeugen vom 21. Jahrhundert.

Auch Panorama, Luft, Sonne und Winterspaß sind noch genauso erholsam und die Reise wert – ganz wie vor 150 Jahren.

Kulm Hotel St.Moritz, Schweiz, Tel. +41-81-8368000
Doppelzimmer ab 530 Euro die Nacht

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