Moderne Architektur: 6 Stilregeln für mehr Gemütlichkeit
Was zeitgenössische Architektur vor allem anderen charakterisiert, ist ihre meist klare, lineare Formgebung – und große Fenster. Kalte Materialien wie Beton werden gerne als stilgebendes Element eingesetzt. Die Schwierigkeit liegt also darin, in diese Umgebung Wärme zu bringen: Materialien und Gestaltungstricks, die sich eignen.
#1 Die Umgebung zitieren
Natürlich lohnen sich die großen Fenster vor allem dann, wenn es draußen etwas zu sehen gibt – das Meer, wilde oder auch gezähmte Natur. Wie im Beispiel unten von den Architekten des südafrikanischen Studios Saota (→ lesen Sie hier mehr darüber) schafft es eine tolle Atmosphäre, wenn Einrichtungselemente die Farben der Landschaft reflektieren und damit eine optische Verbindung bringen. Außer vielleicht im Baumhaus kann man kaum näher an der Natur zu leben. Schön und einfach umsetzen lässt sich das Prinzip mit Teppichen, deren Kolorit, Dessin und Struktur den Außenraum nach innen verlängern und damit nicht wie Fremdkörper im kubischen Gebäude wirken.
So einfach und doch so effektvoll: Ein einziger Teppich kann den Unterschied machen. Hier wird deutlich, wie wichtig die passende Farbigkeit ist, damit die Landschaft vor dem Fenster der Hauptdarsteller im Design bleibt.
#2 Passende Materialien: Stoffe, Holz, Naturstein
Die wichtigste Maxime ist ein ausgeglichener Mix von verschiedenen Materialien, die der geradlinigen Architektur die Strenge nehmen.
Ein beliebtes Mittel, selbstreferenziell mit Architektur umzugehen ist die Offenlegung des Baustoffs Beton. Doch leider ist das nicht nur cool, sondern auch kühl. Wer ihn dennoch sichtbar machen will, kann mit Hölzern und starken Stoffstrukturen einen schönen Gegenpol schaffen.
#3 Unterschätztes Stil-Element: Stoffe
Allen, die es nicht glauben mögen, sei verraten: Auch die moderne Bauweise verträgt Vorhänge, gerne auch gemustert. Gerade wenn sie die klaren Linien unterstützend brechen, komplettieren sie das Gesamtkonzept und können auch akustisch kleine Wunder wirken.
#4 Farben halten die Gestaltung zusammen
Ist Sichtbeton nicht die Wandgestaltung der Wahl, können kräftige Farben helfen in der modernen offenen Architektur Bereiche zu definieren. Ohne dass sie den Eindruck der Weitläufigkeit beeinträchtigen, tragen Farben dazu bei, dass Blicke verweilen dürfen und die Gestaltung mit Möbeln nicht beliebig wirkt.
Doch Farben müssen nicht immer auf den Wänden bespielt werden. Eine mittlerweile wieder sehr beliebte (und übrigens auch akustikfreundliche) Variante sind auffällige Teppiche. Style-Tipp: Der oder die Farbtöne der Wahl unbedingt in Kissen und Co. wiederkehren lassen.
Einrichterin Kate Challis strich den Bücherregal-Hintergrund in einem tiefen Petrolton (→ Die ganze Homestory lesen Sie hier).
#5 Keypieces inszenieren
Ein weiteres Mittel, um die klare Linie aus der Monotonie zu führen sind starke Stücke, die durch Material, Kolorit oder Form Aufmerksamkeit ziehen und ähnlich wie die Wandfarbe den Raum definieren können.
Insbesondere beim beliebten All-Over-Look in Weiß sollte man Stücke inszenieren, an denen das Auge hängen bleibt. Ein passendes Material ist Leder – am besten in der zeitgemäßen cognacfarbenen Variante anstatt Schwarz. Wenn dann auch noch Teppich, Kissen und Plaids dezent gemustert sind, wird auch steriles Reinweiß eine Bühne der Gemütlichkeit.
#6 Moderne Architektur und Natur
Seien wir mal ehrlich: Moderne Architektur wird nicht nur gebaut, um belebt, sondern auch um angeschaut zu werden. Besonders spektakulär wirkt eine wilde Landschaftsarchitektur vor der Tür, die einen Kontrapunkt zur Strenge des Baus setzt und ihm damit einen schönen Rahmen gibt.