Was man von Star-Einrichter Martyn L. Bullard über Design lernen kann
Im Interview: Wir sprachen mit Martyn Lawrence Bullard über sein Hotel Californian in Santa Barbara, Jugendträume und warum es manchmal etwas Drama braucht.
Sie richten Privathäuser, Hotels und Shops ein. Welche Projekte mögen Sie am liebsten?
Im Moment vor allem Hotels. Das Faszinierende daran ist, dass nicht nur eine Familie darin wohnt, sondern Tausende verschiedene Menschen. Ich will, dass meine Interieurs beim Betreten wahrgenommen werden und man nicht einfach seine Tasche reinschmeißt. Und bei kommerziellen Projekten gibt es meist mehr und vor allem dramatischere Gestaltungsmöglichkeiten.
So wie beim Hotel Californian in Santa Barbara?
Ganz genau! Ich habe mich für Schwarz und Weiß als Hauptfarben entschieden, weil sie ein Statement setzen. Außerdem lassen sie sich leicht mit anderen Nuancen verbinden – wie in den Gesellschaftsräumen – und passen zum historischen Kontext. Das war nämlich die Vorgabe.
Können Sie das Konzept kurz erläutern?
Als Inspiration diente die Umgebung von Santa Barbara. Die Gegend ist geprägt von spanischer Kolonialarchitektur, beeinflusst vom maurischen Design des 19. Jahrhunderts. Auf dieser Grundlage baut der Stil des Californian auf. Um einen modernen Touch hinzuzufügen, habe ich von Gio Ponti inspirierte Mid-Century-Möbel dazu kombiniert, ergänzt von einzigartigen portugiesischen Antiquitäten, avantgardistischer Kunst und Fliesen, die extra für das Hotel angefertigt wurden. Das Ergebnis ist ein unerwarteter, sehr luxuriöser, aber sympathischer Look mit lokalen Vibes.
In Ihrer Jugend haben Sie sich als Schauspieler versucht – warum ist es dann Interiordesign geworden?
Ich weiß, das hört sich total klischeehaft an, aber als kleiner Junge habe ich ständig mein Zimmer umgeräumt, Stoffe und Möbel von Flohmärkten gesammelt, sie drapiert, dekoriert oder weiterverkauft. Die Faszination für die Welt des Schauspiels rührt von meinem Vater her, der Schauspieler war. Also ging ich nach Hollywood. Bei einem meiner ersten Castings freundete ich mich mit dem Regisseur an. Als er mich einmal in meinem von Flohmarktfunden bestückten Häuschen besuchte, war er so begeistert, dass er mich fragte, ob ich seine Büros einrichten könnte. Natürlich hab ich da nicht Nein gesagt. Und plötzlich hatte ich fünf weitere Aufträge und alles ging seinen Weg.