So entstehen die Luxus-Teppiche von The Rug Company
Traditionelle Knüpfkunst trifft auf modernes Design: Im kleinen Himalaya-Staat Nepal entstehen die Teppiche des britischen Labels The Rug Company. Ein faszinierter Blick in den Produktionsalltag.
„Bevor er für uns zu arbeiten begann holte sich der Weber erst die Zustimmung seines Lamas. So heißt im tibetischen Buddhismus ein geistiger Führer,“ erzählt Christopher Sharp. Gemeinsam mit seiner Frau Suzanne hat er 1997 das Teppichlabel The Rug Company gegründet und es sich zur Aufgabe gemacht traditionelles Kunsthandwerk mit modernem Design im wahrsten Sinne des Wortes zu verknüpfen. Seit 2000 ergänzt eine Designer-Kollektion für die angesagte Kreative wie Paul Smith, Tom Dixon oder Vivienne Westwood Entwürfe beisteuern, das Sortiment. Jedes Stück wird in Nepal handgefertigt.
Geflohene Tibeter brachten die Teppich-Webkunst nach Nepal
Die meisten Weber stammen ursprünglich aus Tibet. Seit der gewaltsamen Übernahme durch China in den 1950er Jahren flohen viele ins benachbarte Nepal. Erst mit ihnen kam die Kunst des Teppichknüpfens hierher. Heute gilt das Land der Götter als Hochburg modernen Teppichdesigns.
Die tibetische Knüpfkunst hat ihre eigene Knoten- und Webtechnik. Die Knoten sind besonders haltbar und schnell zu schlingen. So dauert die Fertigstellung eines Teppichs im Schnitt vier Monate, im Iran aufgrund der anderen Technik beispielsweise sechs.
Traditionelles Handwerk trifft modernes Design
„Zu Beginn standen die Weber unseren modernen Designs skeptisch gegenüber. Traditionelle Tibetteppiche sind farbenfroh und reich gemustert, zeigen Drachen, Fabelwesen oder Blumen. Und da kamen wir mit unseren abstrakten Ideen daher,“ erzählt Sharp und kann sich ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen. „Als wir unsere modernen Designs jedoch erfolgreich in Europa verkauften waren sie zumindest überzeugt, dass wir unseren Markt kennen.“ Beständig setzten sich die Sharps für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitarbeiter sowie eine umweltschonende Produktion ein. Heute arbeiten sie in Nepal mit vier verschiedenen Familien und beschäftigen rund 1500 Leute.
Viele fleißige Hände
Die Herstellung der Teppiche ist reine Handarbeit: Fröhlich und laut geht es dabei zu: Radios dudeln, es wird geschwatzt und gelacht während die Frauen die Hochlandwolle zu Garn spinnen, das danach in riesigen Fabbädern koloriert wird. Zum Trocknen legen sie die bunten Garne auf den Dächern Kathmandus aus.
Im Knüpfraum mit den hohen Knüpfstühlen sitzen Frauen auf niederen Bänken. Knoten um Knoten schlingen sie um eine Eisenstange. Ist eine Reihe voll, ziehen sie die Stange heraus. Mit großen Scheren wird das Flor des fertigen, auf dem Boden ausgebreiteten Teppichs in die richtige Höhe gebracht und das Muster feiner definiert.
Nun wird jedes Stück gewaschen, wobei Männer mit großen „Pharwa“ genannten Paddeln Wasser durch den Flor drücken und die Teppiche dann zum Trocknen auf simple Metallkonstruktionen spannen.
Der Mehr-Generationen Teppich
„Unsere Wolle kommt aus dem tibetischen Hochland. Das ist die beste Qualität, da der Lanolin-Gehalt besonders hoch ist,“ erklärt Christopher Sharp. „Das Wollfett schützt den Teppich vor Schmutz. Daneben verwenden wir Seide aus Indien oder China,“ so Sharp. Er ist überzeugt: „Jeder Teppich ist nur so gut, wie die verwendeten Materialien.“
Eine Qualität, die natürlich ihren Preis hat, doch sieht es der Hersteller als eine Investition in die Zukunft. Jeder seiner Teppiche vom Dach der Welt kommt mit einer lebenslangen Garantie, und ist so robust, dass es getrost mehrere Generationen weitervererbt werden kann.
Hier ein kleiner Überblick über die kunstvollen Ergebnisse: