Das stylishe Stadthaus von Interiordesignerin Anna Atwal
Vielfältig, aber nicht durcheinander, feminin, aber nicht kitschig richtete Designerin Anna Atwal ihr Haus in Edinburgh ein. Sehen Sie hier unveröffentlichtes Bildmaterial aus der Titelgeschichte von DECO HOME 1/20.
Gute Einrichtung braucht Zeit
Diese Frau hat keine Angst vor weißen Wänden. Bevor Anna Atwal mit ihrem Mann Haj und Sohn Leo in das 1808 erbaute Stadthaus in Edinburghs New Town zog, ließ das Paar alles in der hellsten aller Farben streichen. Das brachte vor allem Licht in die hohen Räume des im georgianischen Stil gebauten Gebäudes.
Die richtigen Töne würden schon noch Einzug halten, war die studierte Kunsthistorikerin und Interior-Autodidaktin überzeugt. „Für mich ist Layering, also die schrittweise Entwicklung, der Schlüssel für ein gelungenes Konzept.“
Mit der Erfahrung kam die Gelassenheit – schließlich war es das dritte Haus, das Anna und Haj in sechs Jahren für sich und ihren heute siebenjährigen Sohn gestalteten.
Neben den Wohnhäusern hatte das Paar auch einen heruntergekommenen ehemaligen Zeitungsladen gekauft und renoviert. Hier eröffnete Anna 2014 ihr Designstudio. Ihr Style kam an und bald schon hatte sie Aufträge für weitere Projekte.
„Besondere Möbel und Accessoires zu suchen, entwickelte sich zu meiner großen Leidenschaft“
Anna Atwal
Während einer Reise nach Bali verlor Anna ihr Herz an die für diese Region typischen geschnitzen Holzmöbel. Mit einem Handwerksbetrieb auf Java entwickelte sie eine eigene Kollektion und importierte diese nach Europa. „Das war die Geburtsstunde von Pad Lifestyle“, erzählt sie lächelnd.
Mit Gegensätzen spielen
Das typisch georgianische Terrassenhaus tanzt im Inneren mit einem Ambiente aus der Reihe, das so auch nach Paris oder Berlin passen würde. Mut und Experimentierfreude sind die Triebfedern ihres Looks, der Alt und Neu, lokale wie internationale Elemente in einzelnen Entwicklungsschritten verbindet. Als sie im Treppenhaus Holzböden und Zementschichten entfernte, entdeckte Anna bunt gemusterte Fliesen.
Diese wiederum inspirierten die Wandfarbe des grünen Salons im Erdgeschoss, in dem die Familie Freunde und Gäste empfängt oder zum Fernsehen zusammensitzt. Für mehr Licht im Treppenhaus ließ Anna große, metallgerahmte Glastüren einbauen, was dem historischen einen Industrial Look entgegensetzt.
Ästhetik und Funktionalität schließen sich nicht aus
Letzterer steht im Kontrast zu den eleganten Räumen, zu denen bei Anna sogar die Küche zählt. Neben Fischgrätparkett, Kronleuchter und goldgerahmtem Spiegel fügt sich ein marmorverkleideter Kochblock wie selbstverständlich in die wohnlich-glamouröse Küche, ohne dabei auf Funktionalität zu verzichten.
Im ersten Stock gönnt sich Anna den Luxus, Schlafzimmer und Bad durch einen zweiten, privateren Salon zu verbinden. Wie wichtig ihre Me-Time ist, unterstreicht auch der Fitness- und Spa-Bereich im unteren Stockwerk des fünfgeschossigen Hauses.
Dass ihr die Puste noch lange nicht ausgeht, beweist sie sich selbst mit Marathonlaufen und Plänen für ein eigenes Team für neue Interiorprojekte. Gemäß ihrer Devise: Schritt für Schritt ist gerade schnell genug.
Fotos: Douglas Gibb.
Diese Geschichte erschien erstmals in DECO HOME 1/20
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