Wie Einrichter Holger Kaus last minute für eine bayerische Weihnacht sorgte

Heiligabend am Tegernsee wünschte sich eine nach Südamerika ausgewanderte Familie. Als die Kaufentscheidung für das alte Bauernhaus fiel, waren es noch sechs Wochen bis zum Fest. Eine weihachtliche Geschichte vom Retter in der Not.

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Da sich die anreisenden Freunde um nichts kümmern konnten, überraschte Holger Kaus sie mit einer festlich gedeckten Tafel.

„Ein Nein ist für mich keine Option!“ Diesem Grundsatz folgend war Interiordesigner Holger Kaus wie geschaffen für das Projekt. Eine mit ihm befreundete Familie, die es aus beruflichen Gründen nach Südamerika verschlagen hat, wünschte sich ein Zuhause in der bayerischen Heimat, in dem sie – so oft wie möglich – mit Eltern, Geschwistern und Freunden zusammenkommen kann.

Der am Schliersee lebende Einrichter machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Objekt. „Ich halte meine Augen und Ohren permanent offen“, erzählt Kaus. „Und habe mir über die Jahre ein Netzwerk aufgebaut, so dass mittlerweile nicht mehr nur ich die Häuser finde, sondern auch die Häuser mich.“

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Absoluter Wahnsinn, schoss ihm als Erstes durch den Kopf, als er das Bauernhaus oberhalb des Tegernsees sah. Der Blick, die Lage, die Größe, die Aufteilung – der historische Hof war zusammen mit weiteren im Kreuther Tal abgetragen und am Ende einer Sackgasse in Form eines Weilers wieder aufgebaut worden.

„Mir gefällt die Anordnung der Gebäude. Es hat so etwas Ursprüngliches, alles auf die Mitte auszurichten“, begründet der Einrichter seine Begeisterung. „Du machst die Tür auf, die Kinder laufen raus in die Natur – so soll es sein.“

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Die große Küche bietet genug Platz für ein gemütliches Beisammensein.

Da brauchte es auch bei den Auswanderern nicht mehr viel Überzeugungsarbeit. Doch der schnelle Kaufentschluss brachte erst die eigentliche Herausforderung mit sich. Noch sechs Wochen bis Weihnachten und zaghaft kam die Frage aus Südamerika, ob denn das Haus wohl bis Heiligabend fertig sein könnte. Wie kann die Antwort schon lauten von jemandem, für den Nein keine Option ist?

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Hinter dem Bett im Elternschlafzimmer wallt ein Vorhang aus „Peony and Blossom“ von GP & J Baker.

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Meisterlicher Kontrast: ein lieblicher Frisiertisch mit einem Rock aus handbemalter Seide vor der rohen Holzwand.

„Natürlich fordert ein Bestandsgebäude gewisse Kompromisse, gerade mit Blick auf die Kosten“, erklärt Kaus, „aber keine schlechten, da kann die Zeit noch so knapp sein.“ Es gab viel zu wenig Strom, vor allem in der oberen Etage. Und die Tenne dominierte eine Designsünde, als Kachelofen getarnt, den die Eigentümer zunächst lassen wollten, doch Kaus überzeugte sie, Bauamt und Handwerker.

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Mit dem Salon wollte der Einrichter bewusst eine stilistische Alternative zur rustikal-gemütlichen Tenne im ersten Stock schaffen.

Innerhalb kürzester Zeit wurden neue Leitungen verlegt und das Dach für einen Kaminschacht durchstoßen, der alte Schornstein mit einem Kamin im Salon verbunden. „Mir das Verständnis der Handwerker zu erkämpfen, war bei diesem Projekt das Wichtigste“, erinnert sich Kaus. „Ohne ein gutes Team, das alles schnell umsetzt, wäre ich aufgeschmissen gewesen.“

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Die Fotoreproduktion hing ursprünglich in der italienischen Botschaft in Moskau und zeigt die Doni-Madonna von Michelangelo.

So sorgte Holger Kaus für die Bescherung: Mit Vollgas sichtete der perfektionistisch veranlagte Einrichter das Mobiliar, ergänzte es mit Stücken, die er kurzfristig bei Auktionen und Händlern erstehen konnte, und warf das Haus ins Weihnachtskostüm. Da leuchteten am Heiligen Abend nicht nur die Augen der Kinder.

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Fotos: Jan Schmiedel

www.holgerkaus.com

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