Ein avantgardistisches Chalet in Courchevel
Bei der Gestaltung des Chalets „Sisimiut“ in Courchevel ließ Olivier Gay seiner Fantasie freien Lauf. Treten Sie ein in sein bizarres Winter-Wonderland!
Kaum ist das Motorengeräusch des Helikopters in der Ferne verklungen, herrscht absolute Stille. Unberührt und weiß erstreckt sich die Landschaft vor der kleinen Gruppe von Skifahrern. Aus fast 2000 Meter Höhe werden sie gleich durch den Tiefschnee hinunter zum Meer gleiten. Keine abgesteckten Loipen, keine Liftanlagen, keine Menschen – nur Berge und die endlose Weite der tief verschneiten Landschaft.
Mitten im Skigebiet
Vor über 18 Jahren entdeckten Marc Lazzaroni und seine Frau Candice Pinoncély die Westküste Grönlands als unberührtes Skigebiet. Daraufhin gründete Marc seine Agentur Heliskigreenland – den ersten Anbieter für Skitouren und Heliski-Trips in dieser Region.
Doch auch für Marc und Candice ist Grönland jedes Mal ein Kontrastprogramm. Schließlich stammt der erfahrene Bergführer aus Courchevel und weiß, in welchen vorgespurten Bahnen sich der Skizirkus dort bewegt. Bis heute ist der Nobelskiort der Hauptwohnsitz des Paares.
Das „Hameau de Marcantou“
In den letzten Jahren haben sich die beiden hier mit Mietchalets ein weiteres Standbein geschaffen. Zusammen mit dem Pariser Architekten und Einrichter Olivier Gay, einem Jugendfreund, entwickelte Candice das Konzept. Seit er das private Haus des Paares in Courchevel sowie ihre Wohnung in Paris gestaltete, sind sie ein gut eingespieltes Team. Bei „Sisimiut“, mit 400 Quadratmetern das größte und neueste Projekt des aus drei Häusern bestehenden Ensembles „Hameau de Marcantou“, sollten Elemente des klassischen Chalet-Stils zitiert, doch mit Designermöbeln, moderner Kunst und viel Humor neu interpretiert werden.
Willkommen im Chalet „Sisimiut“
Schon von außen verblüfft das nach der zweitgrößten Stadt Grönlands benannte, Haus mit zwei verschiedenen Gebäudeteilen. Die schwarze Hälfte wirkt wie ein typisches Chalet, das ein moderner Bau in hellem Holz erweitert. Dass es sich um keinen gewöhnlichen Anbau handelt, lässt auch die Kultleuchte „Horse Lamp“ vom Designstudio Front für Moooi in einem Glaskasten an der Einfahrt erahnen.
Wohnen im Wunderland
Olivier bezeichnet sich gern als zeitgenössischen Träumer, der in seinen Konzepten, inspiriert von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“, fantastische und reale Elemente verbindet. Das Entree ist wie eine Skipiste geschwungen, die Wand mit Holzstöcken kaschiert, die an Pistenmarkierungen erinnern. Statt eines Geweihs bugsiert im Salon das Hinterteil eines Bären an der Wand verdutzte Teilzeitbewohner mit einem Lacher in den Urlaubsmodus.
Moderne Kunst verleiht dem Konzept eine weitere Dimension. „Sie zeigt den Blick des Künstlers auf unsere Gegenwart und ist somit selbst Zeitzeugnis“, erklärt Olivier. „Ich bin ein Epikureer, der in unserer komplizierten Welt mit den mir eigenen Mitteln für Freude sorgen möchte.“ Dass er dafür alle Register zieht, ist hiermit bewiesen.