Homestory: minimalistisch leben und doch spannend einrichten

Eine südafrikanische Architektin zeigt in ihrer Kolonialvilla, wie geschickte Gestaltung der besonderen Architektur Raum gibt: viel Weiß, viel Holz, wenige Akzente. So geht minimalistisch leben heute.

Die felsige Küstenlandschaft unweit von Kapstadt ist der Kolonialvilla aus der Zeit des Bergbau-Booms eine dramatisch-schöne Kulisse. Wie so viele Bauten derartiger Grandeur hatte das Anwesen seine glänzenden Zeiten lange hinter sich gelassen. Bis zu dem Tag, als eine Architektin und ein Banker ihre versteckten Reize erkannten („Diese Proportionen! Diese Lage!“), Staubwedel und Spachtel packten, um es zur reizenden Familienresidenz herauszuputzen.

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Die behutsame Restauration

„Im Prinzip verstehen wir uns als seine Schutzherren. Wir respektieren das künstlerische Geschick und die Bautradition, die hier drinstecken und unserer Generation gerade allzu schnell verloren gehen. Daher wollten wir die Vorzüge der Villa erhalten und sie gleichzeitig fit für die Zukunft machen – ein modernes Zuhause, das den Ansprüchen einer vierköpfigen Familie gewachsen ist“, fasst die Hausherrin ein wenig stolz zusammen.

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Was reibungslos klingt, war ein nervenzehrender Prozess: Der vorherige Inhaber konnte das Anwesen nur halten, indem er Pensionszimmer darin vermietete. Ein großes Haus, durchsetzt von vielen kleinen Parzellen. Es war also ein Segen und vielleicht kein Zufall, dass die nächste Besitzerin nur eine Architektin sein konnte. Ihr Job: kleine Flächen in große verwandeln, um das Originalkonzept wiederherzustellen und nebenbei so weit wie möglich zu modernisieren.

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Minimalistisch leben in freizügiger Architektur

Das vor gut hundert Jahren gebaute Domizil liegt in einer Gegend, deren von stattlichen Villen gesäumte Küste einst als „Millionärsmeile“ bekannt war. Architektonische Erkennungszeichen: hohe Decken, Ahornparkett und große Kamine hinter bleiverglasten Fensterfronten. Wobei Letzteren die größte Bedeutung zukommt: „Der südafrikanische Lifestyle ist ziemlich definitiv – vor allem, wenn man in Meeresnähe wohnt. Die Häuser öffnen sich ihrer Umgebung und fast jeder hier hat ein paar private Außenräume.“

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Aus eben diesem Grund gibt es für die Bewohner als bekennende Minimalisten nur ein absolutes No-Go: „Pompösen Firlefanz!“ Fast alle Wände der Rocklands-Villa sind daher weiß gestrichen, um der Architektur mit ihren großen Fenstern und Decken nicht die Show zu stehlen.

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Weiße Stoffe und Hunde

Auch die beiden durchaus haarigen Hunde hat­ten dem Reinweiß wenig entgegenzusetzen. „Der Sofabezug lässt sich ganz leicht abziehen und waschen. Außerdem erlaubt der Holzfußboden, Pfotendreck fast so schnell verschwinden zu lassen, wie er reingetragen wurde. Je mehr Teppiche Hundebesitzer haben, desto mehr Geruch kann reinkriechen. Da stehe ich überhaupt nicht drauf“, betont die Hausherrin.

Doch selbst Minimalismus braucht Grenzen. Um nicht in einer sterilen Umgebung aufzuwachen, spenden Parkett und hölzerne Accessoires Wärme. Dazu farbige Details wie Kissen, Kunst – wohlgemerkt aber niemals Krempel.

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Fotos: Elsa Young / Frank Features / Living Inside. Styling: Luanne Toms

Diese Homestory erschien erstmals in DECO HOME 4/17.

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