„Der Blick zurück ist das beste Mittel, um Design weiter zu entwickeln“

Wie wichtig es ist, auch mal gegen den Strom zu schwimmen und wie sie ein harmonisches Weihnachten feiern will, erklärt Schwedens aktuell gefragteste Designerin Monica Förster im Interview. 

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Für Georg Jensen haben Sie Christbaumschmuck entworfen. Wie feiern Sie selbst Weihnachten?
In einem normalen Jahr verbringen wir die Feiertage ganz traditionell mit Familie und Freunden. Weil mein Partner und ich aber schon vor unserer Beziehung Familie hatten, passen wir nicht ganz ins klassische Bild. Die Patchwork-Konstellation erfordert es, sich auf Neues einzulassen und Dinge auch mal anders zu machen. Das gilt heute, glaube ich, für viele Familien.

Wie wichtig sind Ihnen Traditionen im Design?
Ich mag Traditionen und finde sie sehr wichtig. Mit meinem Studio arbeite ich für unterschiedliche Unternehmen auf der ganzen Welt. Um etwas Neues zu kreieren, das zum Auftraggeber passt und dessen Werte transportiert, betreiben wir immer viel Recherchearbeit. Aber nicht um Retro-Design zu machen. Wir blicken zurück, um uns vorwärtszubewegen.

Wie stark interessieren Sie sich für Trends?
Wir beobachten genau, was in der Gesellschaft und auch im Design passiert. Ich finde es wichtig, dass wir uns nicht nur der Geschichte, sondern auch aktueller Strömungen bewusst sind – um dann dagegen anzuschwimmen.

„Trends lehnen wir bewusst ab“

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„Christmas Collectibles“ für Georg Jensen

Was ist Ihnen wichtig?
Mein Ziel ist es, Menschen zu berühren. Dinge zu erschaffen, die zu Herzen gehen oder zumindest ein Gefühl auslösen.

Welche Rolle spielen neue Technologien?
Mich interessiert alles, was neu ist! Derzeit fasziniert mich vor allem künstliche Intelligenz. Im Zuge einer Kooperation beschäftige ich mich gerade mit der Frage, wie es möglich ist, dass eine Maschine eigenständig denken kann und dabei effizienter ist als beispielsweise ein Top-Ingenieur. Derartige Zukunftsvisionen können natürlich auch beängstigend wirken. Wenn sich Strukturen verändern, führt das meist auch zu Problemen.

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Schönheitswettbewerb: Die Spiegel mit handgeschnitzten Details auf der hölzernen Trägerplatte entwarf Monika Förster für Zanat

Wie möchten Sie leben?
Wahre Lebensqualität bedeutet für mich, mit meiner Familie mitten in Stockholm zu leben und trotzdem einen Garten zu haben. Mein eigenes Gemüse anzubauen, das ist wahrer Luxus für mich – erst weit danach kommt die Premium-Küche aus italienischem Marmor.

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Musik spielt nicht nur in Monicas Partnerschaft mit Rockstar Staffan Hellstrand eine Rolle: Ihre Kerzenhalter „Tunes“ für Georg Jensen zitieren eine Tonleiter.

Haben Sie einen Ratschlag für ein harmonisches Weihnachtsfest?
Es gibt so viele verschiedene Familienstrukturen und jeder bringt eigene Vorstellungen von Weihnachten ein. Das birgt Konfliktpotenzial. Ich glaube, Erinnerungsstücke helfen. Wir schmücken den Baum mit selbst gebastelten Anhängern von allen Familienmitgliedern.

www.monicaforster.se

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Monica ließ sich für den neuen Christbaumschmuck von den Zeichnungen ihres Sohnes inspirieren

Dieses Interview erschien erstmals in DECO HOME 5/2018.

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