So gelingt der Mustermix à la Greg Natale

Roten Backstein kontert er mit schwarz-weißen Streifenmarkisen und Fliesen in dreidimensionaler Würfeloptik: Der australische Interiordesigner Greg Natale ist Meister im Umgang mit ausdrucksstarken Mustern. Ein Haus in Sydney beweist, wie vielschichtig sein Spiel ist und warum seine Interieurs am Ende dennoch ausgewogen und elegant wirken.

„Muster sollten nie die erste Überlegung bei der Gestaltung eines Raumes sein“. Wie bitte? Diese Überzeugung aus dem Munde Greg Natales zu vernehmen, überrascht, stechen doch beim Anblick seiner Interieurs gerade die expressiven, überwiegend grafischen Dessins ins Auge. Und dies gleich in mehrfacher Ausführung: Streifen meets Karo meets Halbkreisdessin. So geschehen auch in diesem Haus in Croyden Park, einem Stadtteil im Westen Sydneys, in dem sich die Musterlust des australischen Interiordesigners gar bis auf die Terrasse ausbreitet.

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Der smarte Australier betrachtet Muster jedoch nicht als Grundelement, sondern vielmehr als Werkzeug mit dem er einen Raum harmonisch austariert und vollendet. Niemals dürfen sie den Raum dominieren. „Ich empfehle immer mit neutralen Tönen zu starten,“ lächelt er verschmitzt. „Muster sind erst die Kür, denn nur die Vielschichtigkeit eines Konzepts verleiht einem Ambiente Luxus“.

Obwohl Schwarz-Weiß-Kontraste ganz oben auf der Wunschliste der zukünftigen Bewohner – ein Paar mit zwei Kindern – standen, verordnete Greg Natale den Wänden mit schmalen weißen Stuckleisten erst einmal eine Pastellkur in Himmelblau. Alleine befand der Interiorprofi das vorgegebene Wunschduo als viel zu hart.

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Das Anfang des 20. Jahrhunderts im sogenannten „Federation Style“ – übrigens einer australischen Variante des britischen Edwardian Style – erbaute Haus war naturgemäß eine elegante Erscheinung. In die Jahre gekommen bedurfte es allerdings eines kompletten make overs. Auf rund 280 Quadratmetern stand Greg Natale jede Menge Spielraum zur Verfügung: „Im Haus trat man durch einen großen Bogen von der Halle ins Wohnzimmer“, schwärmt er. „Ein tolles gestalterisches Element. Das haben wir übernommen und in verschiedenen Größen in der ganzen Eingangshalle und im Flur wiederholt.“

Erst wenn die Keypieces eines Raumes, wie Tische oder Sitzmöbel, ausgewählt sind, beginnen Greg Natales Gedanken um die passenden Muster zu kreisen. Im Fall der Eingangshalle mit rundem Tisch ziert Fornasettis „Malachit“-Tapete mit zarter Schwarz-Weiß-Zeichnung die Wand, während ein Teppich in Schwarz, Grau, Weiß und Terracotta Wohnlichkeit und den warmen Ton der Backsteinfassade ins Spiel bringt.

„Teppiche, Kissen oder Plaids in kräftigen Tönen und ausdrucksstarken Mustern setzen Akzente, kapern jedoch nicht gleich den ganzen Raum,“ findet er. Neben großformatigen Schwarz-Weiß-Dessins wählte er mit Tapeten, Tellern und Fliesen von Fornasetti ein subtiles Bindeglied zwischen architektonischen Elementen und expressiven Mustern.

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Während die Räume, in denen sich die Bewohner tagsüber länger aufhalten – allen voran Salon und Bibliothek – eine verhältnismäßig schlichte Dessinierung bestimmt, geht Greg Natale in den Schlafzimmern in die Vollen. Doch hier reduziert er die Farbpalette auf ein Minimum. In Küche und Bädern kommt eine weitere Spielart hinzu: die Farb- und Musterpalette tritt zugunsten matter und glänzender Oberflächen in den Hintergrund. Mustergültig, finden wir!

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Doch wie ist das eigentlich bei uns in Deutschland, wollten wir vom Mustermann aus Downunder nun doch noch wissen. Im sonnenverwöhnten Australien mag diese Art der Musteroffensive in Schwarz-Weiß ja interessante Akzente setzen. Aber wirken die starken Kontraste in unserem oftmals eher kühlen Licht nicht etwas trist? Was uns Deutschen an Sonne in den Räumen fehlt, rät er durch zitronengelbe, orangfarbene oder pinke Akzente wettzumachen. Dann klappt’s auch mit den schwarz-weißen Mustern, ist Greg Natale überzeugt. Probieren Sie’s doch einfach mal aus.

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